Ganz schön hungrig. Die acht kleinen Marder verputzen etwa ein Kilogramm Fleischpüree am Tag.

Süß aber gefürchtet

Tierschützerin aus Merklingen päppelt verwaiste Marder auf

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Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid
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Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel

Manche Tiere haben einfach kein gutes Image, Marder zum Beispiel. Vor allem Autofahrer fürchten sie. Eine Frau aus Merklingen zieht gerade Jungtiere auf - und bekommt dafür auch Gegenwind.

Sabrina Schrauf hat hat eine spezielle Passion: Sie kümmert sich um Wildtiere, insbesondere um Marder. Acht Jungtiere päppelt sie gerade auf, ungewöhnlich viele. Doch Marder sind nicht gerade beliebt, vor allem nicht bei Autofahrern. Für ihr ungewöhnliches Hobby sucht die Merklingerin Spender.

Beim Füttern spricht Sabrina Schrauf mit den Marderbabys - und die antworten mit einem schrillen Fiepen. Acht junge Marder, ungewöhnlich viele, betreut sie in ihrer Auffangstation. Die "Ehrenamtliche Wildtierhilfe Merklingen", genehmigt vom Veterinäramt. Sie macht das allein, finanziert durch private Spenden. Außerdem kümmert die 34-Jährige sich um Feldhasen, Siebenschläfer und Igel.

Sabrina Schrauf hat einen Marder auf dem Arm. Sie päppelt verwaiste Marder auf.
Sabrina Schrauf aus Merklingen zieht seit drei Jahren verwaiste Marder auf. Ihre Wildtierstation betreibt sie ehrenamtlich.

Tierschützerin päppelt verwaiste Marder auf

Seit vier Jahren ist Sabrina Schrauf in der Wildtierhilfe aktiv, seit drei Jahren kümmert sie sich um Marder. Aber der Tierschutz war schon als Kind ein Teil ihres Lebens, dank ihrer Eltern. Für sie ist es eine Berufung, sie will "den Tieren eine Stimme geben, die keine haben, und helfen. Der Mensch nimmt dem Tier soviel Lebensraum und soviel Platz - ich will ihnen einen Teil zurückgeben."

Ich will den Tieren eine Stimme geben.

In den sozialen Medien bekommt sie oft Gegenwind. Da kommen unschöne Kommentare wie: 'Wie kann man solche Monster aufziehen?' oder 'Die gehören alle erschossen!', erzählt Schraub. "Das macht mich dann schon sehr traurig, weil ich einfach denke, jedes Tier hat ein Recht auf Leben." Und Tochter Ilena fügt hinzu: "Ich finde, dass die Marder von einer ganz falschen Perspektive gesehen werden - immer als die Bösen."

Aber Mutter Sabrina bekommt auch Zuspruch und Unterstützung. Jeden Herbst wildert sie die Jungmarder auf einem Aussiedlerhof aus. "Die sind sehr froh, wenn sie Marder bekommen, weil sie viel weniger Ratten und Mäuse haben, seit die Marder da sind", erzählt Tierschützerin Schrauf.

Marderaufzuchtstation hat auch Unterstützer

Die Aufzucht ist aufwendig. Ein kleiner Babymarder muss alle drei Stunden mit der Milchflasche gefüttert werden - auch nachts, die Tiere sind nachtaktiv. Die Größeren bekommen Fleischpüree zu fressen. Hähnchen oder Rind, etwa ein Kilogramm Hunde- und Katzenfutter fressen die acht kleinen Marder am Tag.

Kurz vor der Auswilderung futtert jedes Tier für sich täglich an die 400 Gramm. Das sind dann rund acht Euro, die Schraub allein für die Tiernahrung ausgeben muss. Wenn die Spenden nicht reichen, zahlt sie das Futter aus ihrer eigenen Tasche.

Ein junger Marder stiefelt durch sein Gehege. Neurierig schaut er umher.
Der junge Marder Leo stiefelt durch sein Gehege. Neurierig schaut er umher. Der Waise wird in der Ehrenamtlichen Wildtierhilfe Merklingen aufgepäppelt.

Marder fressen keine Autokabel

Autokabel stehen übrigens nicht auf der Speisekarte von Mardern. An Autos vergehen sie sich nur, wenn sie um ein Revier kämpfen und im Motorraum den Konkurrenten riechen, erklärt die Tierschützerin.

Die Tiere, die bei Sabrina Schrauf landen, werden oft unter dem Dach oder in Gartenlauben und Geräteschuppen gefunden. Meist dann, wenn sie ihre Mutter rufen, weil diese nicht mehr zurückgekommen ist. In Abstimmung mit dem zuständigen Jäger holt sie die Tiere zu sich.

Dann beginnt ihre Aufgabe als Marder-Ersatz-Mama.

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