Auf dem Bild ist die Zentrale des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg zu sehen

Stellenverlagerungen nach Berlin

Freiburg soll nicht länger Hauptsitz der Caritas sein

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Charlotte Schönberger
Charlotte Schönberger, Redakteurin und Reporterin beim SWR

Der deutsche Caritasverband will nach eigenen Angaben den Standort Berlin stärken und baut Stellen in Freiburg ab. Die aktuelle Zentrale in Freiburg werde in eine Geschäftsstelle umgewandelt. Kündigungen solle es nicht geben.

Der Deutsche Caritasverband will seine Zentrale in Freiburg schließen und diese zu einer Geschäftsstelle umwandeln. Gleichzeitig solle der Standort des Verbands in Berlin gestärkt werden. In Freiburg würden dafür Arbeitsplätze abgebaut. Das teilte der Caritasverband am Freitagabend mit. Der Standort Freiburg solle aber für mindestens zehn Jahre erhalten bleiben. Ziel sei es, dass es zwei gleichwertige Geschäftsstellen gebe: eine in Freiburg, eine in Berlin, sagte eine Sprecherin dem SWR.

Caritasverband will präsenter in Berlin werden

Der Deutsche Caritasverband begründet den Schritt damit, dass der Verband seine Präsenz in der Hauptstadt stärken müsse. Denn er sei in erster Linie politische Interessenvertretung, heißt es in einem Eckpunktepapier des Sozialverbands. Die Wohlfahrtsverbände seien nicht mehr selbstverständlich und müssten ihre Arbeit in Berlin stärker vertreten.

Mehr als 380 Menschen arbeiten aktuell in Freiburg

Derzeit beschäftigt Caritas mehr als 380 Menschen in Freiburg, in Berlin hingegen momentan nur 50 Menschen. Das soll sich bis 2030 nach eigenen Angaben ändern: In sechs Jahren soll die Belegschaft in Berlin mindestens so groß wie in Freiburg sein. Das heißt, nach Stand der Planungen heute, wären es dann rund 200 Beschäftigte in Freiburg und 200 in Berlin. Es solle keine standortbedingten Kündigungen geben, frei werdende Stellen würden aber nur noch in Berlin ausgeschrieben. Allerdings gibt es bei der Caritas in Freiburg auch einige befristete Stellen. Wie der Verband mit den betroffenen Beschäftigten verfahre, müsse man im Einzelfall klären, sagte eine Sprecherin dem SWR.

Die Frage, ob nach 2030, wenn beide Standorte personell ähnlich aufgestellt sind, auch wieder in Freiburg Stellen neu besetzt werden, wollte die Sprecherin zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Perspektivisch wolle die Caritas den Standort Freiburg aber erhalten, versichert die Sprecherin.

Die Entscheidung kommt für Kenner des Verbands nicht überraschend. Seit etwa 20 Jahren sei ein Umzug nach Berlin bereits Thema. Andere großen deutsche Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie und das Deutsches Rotes Kreuz haben bereits seit einigen Jahren ihre Zentrale in Berlin.

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