Ein Tierkopf

"Tierische Gefährten" im Völkerkundemuseum

Verbindung zwischen Mensch und Tier: Neue Ausstellung in Heidelberg

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Martina Senghas
Martina Senghas

Im Heidelberger Völkerkundemuseum gibt es ab Samstag eine neue Ausstellung: "Tierische Gefährten - Fantastische Kreaturen". Sie zeigt, was Menschen weltweit mit Tieren verbinden.

Als Alban von Stockhausen vor rund anderthalb Jahren die Leitung des Heidelberger Völkerkundemuseums übernommen hat, hat er sich unter anderem in den Magazinen umgesehen. Und dabei ist ihm aufgefallen, dass ein großer Teil der Objekte, die dort lagern, im weitesten Sinne etwas mit Tieren zu tun hat. Eine Auswahl davon ist jetzt in der Ausstellung "Tierische Gefährten - Fantastische Kreaturen" zu sehen. Sie zeigt ab Samstag, dass Schlangen, Vögel, Einhörner und Co. weltweit bedeutsam sind für Menschen.

Tiere als Symbol für Schöpfung, Schönheit und Macht

Die Ausstellung ist in sechs Themenbereiche gegliedert: Tiere des Glücks, der Schönheit, der Macht und der Schöpfung; Tiere als Grenzgänger und Tiere in der Götterwelt. Jedem Thema ist ein eigener Raum zugeordnet in dem schönen Altstadt-Palais, in dem das Museum untergebracht ist. Von steinernen Portal-Löwen über Büffelhörner bis hin zu Fantasievögel-Schnitzereien - Tiere haben viele Bedeutungen. Manchmal unterscheiden sie sich zwischen den Kulturen, manchmal sind sie sich ganz ähnlich. Der Löwe etwa ist in vielen Teilen der Welt ein Symbol für Stärke und Macht. Das Schwein dagegen steht mal für Glück, mal für Reichtum oder eine soziale Stellung.

Schwein aus Flechtmaterial
Schweine-Figuren in der Heidelberger Ausstellung "Tierische Gefährten" im Völkerkundemuseum

Tiere: Freundliche Gefährten, wilde Bestien, Fabelwesen

Tiere können wild sein oder gefährlich. Man kann sie zähmen und sie sich zum Freund machen, aber sie können auch Angst und Schrecken verbreiten. Sie gehören zum Alltag und zu Fabel- und Märchenwelten. Allerdings ist Alban von Stockhausen wichtig zu sagen:

Die Tiere hat nie jemand gefragt, ob sie die Eigenschaften haben wollen, die die Menschen ihnen gegeben haben. Sie sind immer Projektionsfläche.

Auch Kuscheltiere und Leoparden-Leggings gehören dazu

Wichtig ist den Ausstellungsmachern, dass es in Heidelberg nicht um eine historische Schau geht oder um etwas, was nur weit entfernte Kulturen betrifft. Bezüge zur eigenen Lebenswelt sind ihnen wichtig. Wenn man sich auf Bildschirmen die Tierdarstellungen in Computerspielen ansieht oder den kleinen Raum mit Kuscheltieren betritt, wird klar, was damit gemeint ist: Mensch und Tier, sie sind eng miteinander verflochten. Selbst vor Leopardenleggings in einem Bilderrahmen hat sich das Völkerkundemuseum nicht gescheut. Die kommen allerdings nicht aus dem Magazin, sondern wurden im Internet bestellt.

Vogeldarstellungen
Vogeldarstellungen in der Ausstellung "Tierische Gefährten" im Heidelberger Völkerkundemuseum

Umfragen, Hörstationen und Rahmenprogramm für das Publikum

Die Ausstellung will nicht nur Objekte präsentieren, sondern das Publikum miteinbeziehen. Auf unterschiedliche Weise werden die Besucherinnen und Besucher aufgefordert, über ihre eigene Beziehungen zu Tieren nachzudenken. Es gibt kurze Videos von Umfragen unter Heidelbergerinnen und Heidelbergern. Es gibt - neben dem klassischen Audioguide durch die Ausstellung - Hörmaterial mit Geschichten, Anekdoten und Mythen über Tiere. Und für Kinder gibt es ein Quiz und eine Station zum Verkleiden.

Der Wunsch ist, dass die Menschen mit zusätzlichen Perspektiven rauskommen.

Themen wie Tierhaltung, Vegetarismus oder Veganismus werden nicht vom Museum angesprochen. Aber den Besucherinnen und Besuchern steht natürlich frei, sie mitzudenken. "Tierische Gefährten - Fantastische Kreaturen" wird bis März 2025 zu sehen sein. Sie wird begleitet von einem Rahmenprogramm.

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