Demo in Mainz gegen Rechtsextremismus.

Unternehmen positionieren sich

Wie die Wirtschaft in BW und RLP auf Rechtsextremismus reagiert

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Geli Hensolt
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Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT

In den Unternehmen im Südwesten formiert sich Widerstand gegen rechtsextreme Tendenzen in Deutschland. Viele Konzerne äußerten sich zur Bedrohung der Wirtschaft durch Rassismus.

Lange haben sich Wirtschaftsvertreter mit Äußerungen zur AfD zurückgehalten. Das scheint sich gerade zu ändern. Nach dem Bekanntwerden eines Geheimtreffens von AfD-Politikern und Rechtsextremen regt sich Widerstand gegen die Partei. Zahlreiche Unternehmen positionieren sich auf SWR-Anfrage klar gegen Rassismus und rechtsextreme Positionen. Sie sehen darin eine Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Auch wenn sie die AfD nicht immer beim Namen nennen. 

SAP-Firmenkultur: Vielfalt und Inklusion

Laut SAP-Statement stehe man für Vielfalt und Inklusion. Diese Haltung fördere die Unternehmens-Innovationen, verbessere das Engagement bei Kunden und Mitarbeitenden und helfe den Geschäftserfolg sicherzustellen. Politischen Positionen, die diesen Ansatz in Frage stellen, erteile man eine Absage. Rechtsextreme Ansichten würden das internationale Ansehen Deutschlands schädigen, so SAP.

Daimler Truck betrachtet steigenden Nationalismus mit Sorge

Martin Daum, Vorstand der Daimler Truck AG, zeigt sich beunruhigt über den aufkeimenden Nationalismus im Land. Das Erstarken der AfD schade nicht nur der deutschen Wirtschaft, sondern vergifte auch das gesellschaftliche Klima.

Laut Daum nutze die AfD die Wut der Menschen, ohne eigene Lösungen zu haben, um die Illusion zu schüren, dass früher alles besser war. Die großen Probleme, wie den Klimawandel und das Wohlstandsgefälle, könne man nur mit Zusammenarbeit, Austausch und Kompromissen lösen, erklärt Daum. Die AfD biete solche Lösungen nicht an.

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Mercedes-Benz steht für Vielfalt und Toleranz

Mit über 170.000 Mitarbeitenden aus rund 145 Ländern sei Diversität, laut Mercedes Benz, eine zentrale Stärke des Konzerns. Das Unternehmen betont, die AfD vertrete wirtschaftspolitische und fremdenfeindliche Positionen, die mit den Werten des Unternehmens nicht vereinbar seien.

Eckart von Klaeden, Leiter Politik und Außenbeziehungen bei der Mercedes Benz AG, hatte sich bereits im vergangenen Jahr für Vielfalt und Offenheit positioniert: "Der Erfolg des Wirtschaftsstandortes Deutschland hängt auch von seiner Attraktivität für Investitionen und für Fachkräfte aus dem In- und Ausland ab. Die AfD steht für Positionen, die unserer Sicherheit und unserem Wohlstand die Grundlage entziehen.“ 

Bosch positioniert sich als internationaler Arbeitgeber

Bosch plädiert dafür, globale Vernetzung, Offenheit und kulturelle Vielfalt in Deutschland zu bewahren. Als internationaler Arbeitgeber rekrutiere man seine Talente weltweit, um hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Dies beinhalte die Wertschätzung aller Mitarbeitenden, unabhängig von nationaler und kultureller Identität.

Stefan Hartung, Geschäftsführer bei Bosch, betont, man erteile jeglicher Position zur Ausgrenzung von Menschen eine klare Absage. Es gebe zwar keine einfachen Lösungen für die Herausforderungen der Zeit, aber man könne sie nur bewältigen, wenn man als Gesellschaft zusammenstehe und Werte wie Vielfalt, Chancengleichheit und Teilhabe aufrecht erhalte.

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Schott Konzern für vertrauensvolles Miteinander

Die Schott AG verweist als Stiftungsunternehmen darauf, eine neutrale Position einzunehmen. Dennoch habe man eine klare Haltung zu den aktuellen politischen Themen. Der Konzern stehe für ein vertrauensvolles Miteinander aller Menschen. Toleranz, Vielfalt und Weltoffenheit seien zentrale Unternehmenswerte und der Schlüssel zum Erfolg.

BASF bekennt sich zu Toleranz, Respekt und Vielfalt

Die BASF bringt ihre Haltung laut eigener Aussage nicht nur intern zum Ausdruck, sondern stehe damit auch im Dialog mit der Politik. Man dulde im Unternehmen kein rechtsextremistisches oder fremdenfeindliches Gedankengut und bekenne sich zu den Werten der Toleranz, des Respekts und der Vielfalt.

Diese Werte seien in einem sogenannten Code of Conduct verankert und nicht verhandelbar. Man bewerte zwar keine einzelnen Parteien oder Wählerinnen und Wähler, vertrete die Werte aber im Austausch mit der Gesellschaft und Politik.

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